Erzieht eure Kinder nicht dazu reich zu werden.

Erzieht eure Kinder dazu glücklich zu sein.

Wenn sie erwachsen sind, sollen sie nicht den Preis der Dinge,

sondern ihren eigenen wert erkennen.

Lernen fürs Leben mit der Natur in der Natur

Pädagogischer Ansatz

In unserer pädagogischen Arbeit liegt der Schwerpunkt in der ganzheitlichen Entwicklung des Kindes. Wir begleiten und nehmen das Kind, in all seinen Bereichen – Körper, Geist und Seele –  wahr. Dabei schauen wir mit liebevollem Blick auf die Individualität des Kindes. Basierend auf einer sicheren, emotionalen und achtsamen Beziehung ist unser Waldkindergarten Entwicklungsraum für individuelles „Wachsen“.

In unserem pädagogischen Handeln verbinden wir die Vorteile der Naturpädagogik mit den Prinzipien der Waldorfpädagogik.

Wo gibt es Sinneserfahrungen?

Im Fokus steht das Erleben der Natur mit allen Sinnen. Das Kind entdeckt, erlebt und begreift die Welt über die Sinne. Der Naturraum Wald bietet vielfältige Möglichkeiten für Sinneserfahrungen. Wir hören die Vögel singen und das Wasser des Baches plätschern, wir riechen die frisch abgemähte Wiese, wir spüren den Regen in unserem Gesicht und Formen mit unseren Händen die feuchte Erde,  wir entdecken Tiere und erleben die Weite des Raums.

Was ist Naturpädagogik?

Die Naturpädagogik will dem Menschen helfen die verloren gegangene Beziehung zur Natur wieder entstehen zu lassen.

Wertschätzung und Achtung vor der Natur, das Erleben der Pflanzen und Tiere in ihren ursprünglichen Lebensräumen, die Sensibilisierung  für ökologischer Zusammenhänge, jahreszeitliche Rhythmen soll nicht nur von außen vermittelt sondern durch eigene Erfahrung verinnerlicht werden.

Die Kinder erfahren ganzheitlich, mit all ihren Sinnen, im spielerischen Tun, direkte Auseinandersetzung. Sie spüren die besonders wohltuende Wirkung des Waldes und  so entstehen auch eine emotionale Verbindung mit der Natur und ein tiefes Verständnis für das Leben und die Vergänglichkeit.

Diese ganzheitlichen Erfahrungen ermöglichen auch die Aneignung von Wissen. Die Natur um uns herum lädt das Kind täglich  zum Beobachten, Experimentieren, Staunen, Forschen und Denken ein. Die kindliche Entdeckerfreude ist unerschöpflich.

Wenn ein Kind seine angeborene Fähigkeit, zu Staunen, lebendig erhalten soll,

braucht es wenigstens einen Erwachsenen,

der zusammen mit ihm wiederentdeckt,

wie schön, aufregend und geheimnisvoll die Welt ist,

in der wir leben.

Rachel Carson

Alles ist Bewegung!

Der Spielraum Wald bietet viel Raum für den natürlichen Bewegungsdranges des Kindes. Bewegung ist für Kinder ein Mittel sich Informationen über ihre Umwelt anzueignen und den eigenen Körper zu erfahren. Vielfältige Bewegungserfahrungen bewirken Bewegungssicherheit und richtiges Einschätzen der eigenen  Fähigkeiten.

Wo leben wir Nachhaltigkeit?

Durch unsere persönliche Haltung vermitteln wir den Kindern, dass die Natur schützenswert ist. Nachhaltigkeit kann im Kindergarten auch gut vermittelt werden, indem Kinder aus erster Hand erfahren, wo unsere Lebensmittel herkommen, wie sie verarbeitet werden und welche Mühe dahintersteckt. Der Aufwand, der betrieben wird, um fertige Lebensmittel letztendlich in der Hand zu halten, soll von den Kindern wertgeschätzt werden. Das können sie aber nur erfahren, wenn sie einen Einblick in die Vorgänge bekommen.

Unser gelebtes Prinzip der Vorbild und Nachahmung

Kinder lernen in den ersten 7 Jahren durch Beobachtung und Nachahmung, deshalb gestaltet der Erwachsene die seelisch-geistigen Möglichleiten des Kindes von Anfang an mit, durch seine Taten, Worte, Gedanken und Gefühle. Der Erwachsene ist Vorbild, deshalb ist es besonders wichtig, dass sich die Pädagoginnen ihrer Aufgabe als Vorbild bewusst sind und ihr Erzieherinnenverhalten immer wieder reflektieren. Alles, was dem Kind vorgelebt wird, nimmt es auf und verinnerlicht es. Wir leben einen neugierigen, sorgsamen, wertschätzenden und nachhaltigen Umgang mit den Mitmenschen und der umgebenden Natur vor.

Durch die vorbildgebende Tätigkeit der Erwachsenen können sich die Kinder individuell durch nachahmendes Lernen entfalten. Wir führen im Kindergarten viele alltagsnahe Tätigkeiten durch, bei denen die Kinder selbst mithelfen können.

„Das Menschsein lernt das Kind nur am Menschen."

Novalis

Das freie Spiel- die wichtigste Lernform im Kindesalter.

Im freien Spiel können die Kinder aus unterschiedlichen Spielmöglichkeiten selbstbestimmt wählen. Lassen wir den Kindern den Raum für diesen wichtigen Prozess, können Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse in einer Phase höchster Konzentration und Vertiefung befriedigt werden. Dabei gilt die soziale Kindergruppe als wichtigste Ressource. Im Spiel lernen Kinder voneinander und miteinander. Durch die natürliche Motivation, sowie der Freude und dem Spaß am Spiel, entwickelt sich das Kleinkind ganzheitlich.

Wir geben den Kindern sehr viel Zeit für das freie Spiel, damit sie die Möglichkeit haben, ihre eigenen Ideen und Interessen umzusetzen, ausleben zu können und zu vertiefen. Alles, was den Kindern Spaß macht und ein „Glückgefühl“ auslöst, bleibt den Kindern in Erinnerung und trägt zur Selbstfindung bei und bringt Lernerfolge.

Die schönsten Spiele entstehen dort, wo es "nichts" zum Spielen gibt, es aber sinnlich stark angeregt wird, z.B. in der Natur.

Der Lärmpegel im Alltag ist durch den Freiraum im Wald sehr niedrig. Die Kinder erhalten die Möglichkeit in Ruhe und in einer lärmarmen Arbeitsumgebung zu spielen.

„Kinder spielen aus dem gleichen Grund,

wie Wasser fließt und Vögel fliegen.“

Fred O. Donaldson

Spielmaterial im Wald und in unserer Unterkunft

Die Natur bietet eine Vielfalt an Spielmaterialien: Äste, Gräser, Steine, Blumen, Moos, Tannenzapfen, Eicheln,  Bucheckern, Kastanien, Baumrinde, Erde, etc. All diese Dinge haben kein vorgegebenes Erscheinungsbild und regen so zum selbständigen Gestalten und Experimentieren an. Das kreative Potenzial der Kinder, sowie ihre Phantasie werden durch das Fehlen von fertigem Spielzeug stark angeregt.

Waldkinder lernen die kleinen Dinge in ihrer Umgebung zu schätzen. Durch Die Entdeckung der eigenen Fähigkeiten, das Handeln und die Begegnung mit andern, nutzen sie eigenen Ideen und können sich bewahren nur mit wenigem auszukommen.

Alle Spielzeuge, welche nur aus toten mathematischen Formen bestehen,

wirken verödend und ertötend auf die Bildungskräfte des Kindes,

dagegen wirkt in der richtigen Art alles,

was die Vorstellung des Lebendigen erregt.

Rudolf Steiner, Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft

Rhythmus und Wiederholung geben Sicherheit

Das Kind braucht für seine gesunde Entwicklung Rhythmus und Wiederholung.

Es ist eingebunden in die Kreisläufe der Natur – dem Tag-/Nachtrhythmus und den Jahreszeiten. Am Wechsel der Jahreszeiten erleben die Kinder die Vorgänge in der Natur in lebendiger und tiefer Weise.

Im 7-Tageszyklus finden Kinder den Rhythmus wieder, der ihnen so, starke Stütze ist und Sicherheit gibt.

Durch die Unterteilung des Jahres in Jahreszeiten mit Festen und Bräuchen ergeben sich im Jahresverlauf bestimmte Rituale. So werden z. B. Lichtmess, Fasching, Ostern, St. Martin, Maibaumfest, Advent und Weihnachten gefeiert. Rituale sind immer wiederkehrende feste Handlungen im Tages- oder Jahresverlauf.

Resilienz

Kinder in enger Naturverbindung entwickeln ein starkes "Immunsystem der Psyche" (Resilienz). Resilienz ist ein Prozess, der den ganzen über Tag passiert. Der Naturraum schafft eine anregende Umgebung, der viel Raum und Material zur kreativen Entfaltung und Auseinandersetzung mit anderen Kindern bietet. Um die Resilienz des Kindes im Alltag zu fördern, achten wir Erzieherinnen auf unser eigenes Handeln sowie auf die positive Verbalisierung der Handlungsabläufe der Kinder.

Musik und Sprache sind täglicher Bestandteil unseres Alltags

Die Musik des Waldes auf sinnliche Weise entdecken, erleben und sich spielerisch damit auseinandersetzten. Der Wald ist voller Klänge, Geräusche und Töne – es rauscht, klingt, klappert und raschelt. Klänge gehören zu den wichtigsten sinnlichen Erlebnissen, die Kinder von klein auf haben.

Kinder lieben Musik.

Singen und Tanzen, strahlen Lebensfreude und Leichtigkeit aus.

Lieder, Rhythmus, Reime, Fingerspiele, Geschichten, Puppenspiele und Märchen sind fester Bestandteil im Tagesablauf. Sie nähren das Kind seelisch und fördern die Sprache des Kindes. Durch die Wiederholung und Vertiefung über einen gewissen Zeitraum, kann sich das Kind mit dem Inhalt verbinden.